FIFA: EINE MILLIARDE AUS SAUDI-ARABIEN

„Netzwerken lebt von Großzügigkeit, nicht von Gier.“

Dieses Netzwerker-Zitat kennt man sicher auch in Zürich.

FIFA und Saudi-Arabien haben ein neues Programm aufgelegt, das „günstige Kredite“ für Sportinfrastruktur in Ländern des globalen Südens verspricht.

Offiziell geht es um die Förderung des Weltfußballs. Inoffiziell sieht die Sache deutlich komplizierter aus.

Der saudische Entwicklungsfonds investierte jahrzehntelang in Energie, Wasser und klassische Infrastruktur – Sport spielte dort keine Rolle. Jetzt plötzlich riesige Summen für FIFA-Projekte?

Das passt erstaunlich gut zum immer engeren Geflecht zwischen FIFA und Saudi-Arabien: WM 2034, Aramco als globaler Sponsoring-Partner, Staatsfonds als Sponsor der Klub-WM, millionenschwere Medieninvestments.

Und dann war da noch der jüngste Besuch in Washington: Kronprinz Mohammed bin Salman bei Donald Trump, FIFA-Boss Gianni Infantino selbstverständlich mit am Tisch – und Cristiano Ronaldo als globales Sport-Aushängeschild gleich mit im Schlepptau – Selfie mit Elon Musk, Infantino und Co. inklusive.

Ein Bild, das mehr erzählt als jede Pressemitteilung: Fußball, Politik und globale Einflusszonen verschmelzen immer weiter. Es geht um Deals, Macht und Narrative. Fairness, Entwicklung oder Sportkultur werden zumindest noch genannt im sportpolitischen Machtspiel.

Übrigens: Ronaldo entgeht nach seiner klaren Tätlichkeit bei der Nationalmannschaft einer regulären Drei-Spiel-Sperre der FIFA. Er ist damit bei der WM im kommenden Jahr direkt spielberechtigt – in den USA.

Wer sich aktuell den Weltfußball anschaut, muss zumindest fragen dürfen: Werden Regeln für alle gleich ausgelegt? Oder profitieren jene am meisten, die im neuen globalen Netzwerk zwischen FIFA, Saudi-Arabien und internationalen Machtzentren eine strategische Rolle spielen?

Soft Power ausbauen, globale Reputation polieren, Abhängigkeiten schaffen – am Ende bleibt eine Frage: Wer entwickelt hier eigentlich wen? Und wer zahlt den Preis, wenn Glaubwürdigkeit zur Verhandlungsmasse wird?

PS: Hier noch was Wichtiges zur Aufklärung von Christoph Becker im FAZ-Kommentar zu diesem Thema: „Der saudische Entwicklungsfonds ist bitte nicht zu verwechseln mit dem Staatsfonds PIF. Dieser wird von Kronprinz und Fußball-WM-Gastgeber 2034 Muhammad Bin Salman gesteuert, der vergangene Woche erst bei Donald Trump zu Besuch war, wo es neben Trumps Aussage, „Dinge passieren“ eben (konkret: der Mord am Journalisten Jamal Khashoggi, Stichwort Knochensäge), ein Galadinner im Weißen Haus gab, das angesichts der Stammgastrolle von Gianni Infantino derzeit ja auch ein gar nicht mal so kleines bisschen „House of FIFA“ ist.“

#Sportpolitik #FIFA #Fußball


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