
Die zunehmende Bedeutung von Frauen im Profisport verändert nicht nur den Wettbewerb, sondern auch das Marketing, Sponsoring und die mediale Berichterstattung. Während sich in vielen Sportarten bereits klare Fortschritte abzeichnen, bleibt die Formel 1 bislang eine Männerdomäne. Doch das ist laut Ex-Formel-1-Fahrer David Coulthard nur eine Frage der Zeit. In einem Interview mit der Daily Mail erklärte er unmissverständlich, dass Frauen die körperlichen Voraussetzungen für die Königsklasse mitbringen – wenn sie entsprechend trainieren.
„Es ist völliger Schwachsinn, dass Frauen nicht die Kraft dafür haben.“
Coulthard stellt klar, dass die Vorstellung, Frauen seien physisch nicht in der Lage, ein Formel-1-Auto zu fahren, jeglicher Grundlage entbehrt. „Wer nicht trainiert, hat nicht die nötige Fitness für den Motorsport – egal ob Mann oder Frau.“ Das Training sei der entscheidende Faktor – nicht das Geschlecht. Ein Blick auf andere Motorsportserien zeigt bereits, dass Frauen auf höchstem Niveau konkurrenzfähig sind.
Die Rolle von Fitness und Professionalität
Auch in der ehemaligen W-Serie, die Frauen den Weg in den Profimotorsport ebnen sollte, stellte Coulthard fest, dass nicht alle Fahrerinnen optimal vorbereitet waren. „Ich habe sie angeschaut und gemeint: ‚Was ist deine Ausrede, nicht zu trainieren? Wenn du ernst genommen werden willst, musst du dich wie ein Profi präsentieren – und das heißt, wie ein Sportler zu trainieren.“ Seine Botschaft ist klar: Talent allein reicht nicht – die richtige mentale und körperliche Einstellung sind essenziell.
Sport ist Leistung, keine Ausrede
„Am Ende kommt es nicht auf das Geschlecht an, sondern nur auf die Rundenzeit: Entweder du fährst eine schnelle Runde oder nicht.“ Damit unterstreicht Coulthard, dass im Motorsport letztendlich nur die Performance zählt. Der Marktwert eines Fahrers oder einer Fahrerin ergibt sich aus der gezeigten Leistung – und sobald eine Frau die nötige Pace mitbringt, wird sie nicht nur in der Formel 1 ankommen, sondern auch für Teams und Sponsoren hochinteressant.
Neue Chancen für Marketing und Sponsoring
Die Formel 1 als globale Plattform könnte von der ersten regelmäßigen Fahrerin enorm profitieren.
- Zielgruppen-Expansion: Ein weiblicher Star in der Königsklasse würde neue Zuschauerinnen und Fans ansprechen und bestehende Märkte neu beleben.
- Authentizität für Sponsoren: Unternehmen, die Gleichberechtigung und Diversität als Teil ihrer Markenstrategie sehen, hätten eine ideale Botschafterin.
- Social-Media-Power: Fahrerinnen wie Jamie Chadwick, die in der Formel-Regional-Serie und der Extreme E aktiv ist, oder Cristina Gutiérrez Herrero, die als erste spanische Frau eine Etappe bei der Rallye Dakar gewann, zeigen bereits, wie weibliche Motorsport-Talente ihre Reichweite nutzen können.
Visa, Adidas oder Google setzen bereits gezielt auf Frauensport – in der Formel 1 wäre der Impact noch größer. Coulthard ist überzeugt: „Jedes einzelne Formel-1-Team würde sie sofort unter Vertrag nehmen, wenn sie das Potenzial hätte.“
Warum gibt es keine Frau in der Formel 1?
Coulthard sieht einen simplen Grund: „Wir hatten einfach noch niemanden mit einem außergewöhnlichen Talent.“ Doch das könnte sich bald ändern. Seine Initiative More than Equal setzt genau hier an: Frauen im Motorsport gezielt zu fördern, mit wissenschaftlich fundierten Methoden und struktureller Unterstützung.
Sein Fazit in der Daily Mail ist eindeutig: „Es ist nicht meine Meinung, dass es eine Frau in die Formel 1 schaffen wird – es ist eine Tatsache.“ Die Frage ist nicht mehr „ob“, sondern „wann“. Und wenn es soweit ist, werden Teams, Sponsoren und Medien bereit sein, eine neue Ära im Motorsport zu begrüßen.
GOOD TO KNOW!
Maria Teresa de Filippis und Lella Lombardi haben als Pionierinnen Motorsportgeschichte geschrieben. De Filippis war 1958 die erste Frau, die jemals in einem Formel-1-Rennen startete, und Lombardi sicherte sich 1975 als erste und bislang einzige Frau WM-Punkte in der Königsklasse. Beide bewiesen eindrucksvoll, dass Frauen im Motorsport konkurrenzfähig sind.

Frauen-Power: F1 Academy
Die F1 Academy geht 2025 in ihre dritte Saison und etabliert sich weiter als Sprungbrett für talentierte Rennfahrerinnen. Die Serie wurde 2023 von der Formel 1 ins Leben gerufen, um mehr Frauen im Motorsport zu fördern und ihnen die Möglichkeit zu geben, sich für höhere Rennklassen wie die Formel 3 oder die WEC zu empfehlen. Mit dabei zum Beispiel Chloe Chambers (Foto) für Campos Racing von Red Bull.
Die Rennen finden 2025 erneut im Rahmenprogramm der Formel 1 statt, was die Aufmerksamkeit für die Serie weiter steigert.

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